Es wurden keine Produkte gefunden, die deiner Auswahl entsprechen.

Was ist Mimosa Hostilis?

Viele Stunden landeinwärts von der lebhaften brasilianischen Küste liegen die sonnenverbrannten Ebenen des nordöstlichen Hinterlandes des Landes. Diese unfreundliche Landschaft ist nahezu verlassen: Die jährliche Niederschlagsmenge ist gering, die Durchschnittstemperaturen sind hoch, und menschliche Siedlungen sind nur selten anzutreffen.
Es mag seltsam klingen, aber diese riesige, ausgedörrte Landschaft wird von den Einheimischen tatsächlich als „Garten der Götter“ verehrt. Während ein Großteil der Flora der Erde in dieser kargen Wüste kaum gedeihen könnte, hat eine botanische Besonderheit hier ihre Heimat gefunden… eine Pflanze, die seit Jahrhunderten, wenn nicht Jahrtausenden, als Portal zwischen Sterblichen und Ahnengeistern dient — die mächtige Mimosa hostilis.

Mimosa hostilis ist ein mehrjähriger Strauch oder Baum aus der Fabaceae-Familie. Sie ist in weiten Teilen Mittelamerikas und in den nördlichen Regionen Südamerikas beheimatet — insbesondere in Kolumbien, Venezuela und Nordost-Brasilien.

Diese kraftvolle Pflanze hat eine lange Geschichte traditioneller medizinischer und ritueller Anwendung unter den vielen angestammten Kulturen ihrer Herkunftsgebiete.

In diesem Artikel werden wir die faszinierenden Wurzeln der Mimosa hostilis (sowohl im historischen als auch im eigentlichen Sinne) erkunden, ihre vielfältigen Anwendungen in der traditionellen Kräutermedizin und der modernen Medizin untersuchen und ihre Bedeutung für indigene mesoamerikanische, brasilianische und afro-brasilianische Bevölkerungsgruppen sowie für moderne Psychonauten und Pflanzenmedizin-Praktiker entschlüsseln.

Die vielen Namen (und Verwendungen) der Mimosa Hostilis

Es gibt nur wenige Pflanzen mit so vielen Namen wie Mimosa hostilis — sowohl die lokalen Beinamen als auch die wissenschaftlichen Bezeichnungen spiegeln ihre verschiedenen regionalen Verwendungen und kulturellen Bedeutungen wider. Die erstgenannten Namen sind meist durch ihre regionalen Anwendungen und kulturelle Relevanz geprägt, während die letzteren das Ergebnis jahrzehntelanger Versuche einer genauen botanischen Klassifikation sind.

Botanik: Mimosa oder Acacia? Tenuiflora oder Hostilis?

Mimosa hostilis hat eine komplexe Reise hinter sich, bis sie ihren aktuellen wissenschaftlichen Namen erhielt. Diese Verwirrung wurde durch die große Anzahl exquisit ähnlicher Mimosa-Arten erleichtert, die in derselben Region beheimatet sind und die von den indigenen Menschen bei der Ankunft westlicher Botaniker einfach als „jurema“ bezeichnet wurden.
Die Überlappung zwischen den Gattungen Mimosa und Acacia erschwerte die Aufgabe zusätzlich — viele Akazienarten wie Acacia confusa und Acacia acuminata weisen ebenfalls die charakteristischen bipinnaten Blätter und flauschigen Blüten auf, wie die Mimosen, und enthalten DMT in ihrer Wurzelrinde oder ihren Phylloden.

In der Tat wurde der jurema im Jahr 1806 von Carl Ludwig Willdenow zunächst der botanische Name Acacia tenuiflora zugeordnet, bevor Jean Louis Marie Poiret sie 1810 als Mimosa tenuiflora umklassifizierte. Nach weiteren unsystematischen Klassifikationen führte George Bentham 1875 erstmals den Namen Mimosa hostilis ein, der 1876 fälschlicherweise von Carl Friedrich Phillip von Martius als Acacia hostilis zitiert wurde.

Die beiden heute in der Botanik akzeptierten vollständigen Namen für die jurema-Pflanze lauten Mimosa tenuiflora [Willd] Poiret und Mimosa hostilis [C. Mart] Benth — zusammen verweisen sie auf vier der zahlreichen Wissenschaftler, die an den jahrzehntelangen Klassifizierungsbemühungen für diese Art beteiligt waren.

Neben diesen beiden anerkennt die World Flora Online-Datenbank auch Acacia hostilis Mart., Acacia tenuiflora Willd., Mimosa cabrera H. Karst. und Mimosa limana Rizzini. In historischen Dokumenten finden sich etwa ein Dutzend weitere anerkannte botanische Verweise auf die jurema-Pflanze. Ironischerweise leitet sich der Name Mimosa selbst von den griechischen und lateinischen Wörtern mimos und mimus ab, die „Nachahmer“ oder „Mimik“ bedeuten.

Mexiko: Tepezcohuite & „der Hautbaum“

In Mexiko ist die Mimosa hostilis unter zwei Namen bekannt: tepezcohuite und „der Hautbaum“.
Die Etymologie von tepezcohuite ist unklar, aber man glaubt, dass sie entweder aus der alten Aztekensprache Nahuatl oder ihrer regionalen Variation Nawat/Pipil stammt. Nach der Nahuatl-Interpretation würde das Wort „Baum des Hügels“ bedeuten, während die Nawat-Variante sie als „Eisenbaum/Stahlbaum“ bezeichnet.

Der Name „der Hautbaum“ (el árbol de la piel) wird häufig unter mexikanischen traditionellen Heilkundigen verwendet. Obwohl er keine etymologischen Wurzeln hat, betont er die historische Bedeutung der Mimosa hostilis als Heilpflanze zur Behandlung einer Vielzahl von Hautkrankheiten, Mundverletzungen, Magen-Darm-Problemen, Haarausfall und Harnwegsinfektionen bei Frauen.

Interessanterweise waren die medizinischen Anwendungen von tepezcohuite in Mexiko bis in die 1980er Jahre weitgehend in Vergessenheit geraten, bis das Land mit zwei verheerenden Katastrophen konfrontiert wurde, die das alte Wissen wiederaufleben ließen: der Ausbruch des Vulkans El Chichón in Chiapas 1982 und die Explosion des Gassystems in San Juanico 1984.

Diese tragischen Ereignisse überforderten das örtliche Gesundheitssystem und ließen die Opfer in großer Not zurück. In dieser Zeit erlebte die Rinde der Mimosa hostilis ein Comeback als wertvolle und unverzichtbare regenerative Medizin. Seit 2015 ist die Pflanze fest in der mexikanischen Kräutermedizin verankert und hat sich als Kernbestandteil verschiedener kommerzieller Hautpflegeprodukte etabliert, die von Prominenten wie Kylie Jenner und Salma Hayek beworben oder produziert werden.

Neben ihren medizinischen Anwendungen findet das robuste Holz des tepezcohuite auch Verwendung im Bau von Zäunen, als Brennholz, zur Herstellung von Holzkohle und sogar beim Gerben von Leder.